Diskretes Vermögen, katholische Gelder, Schwarzgeld – all das sind dezente Umschreibungen für nicht versteuertes Einkommen. Und: Einkommen nicht zu versteuern – egal wie weit verbreitet dies sein mag – ist Steuerhinterziehung. Und Steuerhinterziehung ist ein Straftatbestand.
Mag sein, dass in guten Zeiten manch einer denkt, der Staat habe nicht das Recht ihm von seinen überhöhten Risiken und hart erarbeiteten Gewinn immer mehr und mehr wegzunehmen. Mag sein, dass manch einer denkt, der Staat habe nicht das Recht, die Erträge aus dem mühsam – durch Konsumverzicht – ersparten und schließlich ja bereits versteuerten Einkommens noch einmal zu besteuern.
Wie groß ist der Stress, wie groß sind die Sorgen über die Auswirkungen, wenn man hinter der Grenze im Rahmen der Schleierfahndung mit den Geldkoffer erwischt wird, wenn der Betriebsprüfer im Unternehmen Ungereimtheiten entdeckt oder die Steuerfahndung vor der Tür steht!
Und was tut man, wenn man aufgrund einer krisenhaften Situation im Unternehmen plötzlich Geld benötigt – Geld, das nicht mehr weiß gewaschen werden kann? Was tun, wenn man im Alter nicht mehr mobil ist, und das für die Pflege benötigte Geld sanft in der Schweiz schlummert? Und schließlich: Was sollen die Erben tun, die diskretes Vermögen erben und nicht wissen, wie sie sich diesbezüglich verhalten sollen. Oft genug – ist es Zufall oder Schicksal? – schlägt außerdem der Fiskus dann zu, wenn man es aufgrund persönlicher oder wirtschaftlicher Stresssituationen überhaupt nicht gebrauchen kann.
Was mancher Berater, der zu einer Kapitalanlage im „dunkelgrauen“ Bereich rät – weil er dafür nämlich von seinem Partner in der Schweiz oder wo auch immer Provision bezieht – nicht berücksichtigt und was der Beratene häufig nicht im Auge hat: Die Zeiten ändern sich und oft genug wird in Krisen oder im Alter das zur Belastung, was zu einem früheren Zeitpunkt beschönigend „diskrete Geldanlage“ genannt wurde.
Eine gute Beratung, ein weitsichtiger Berater, beschränkt sich jedoch nicht darauf, das zu empfehlen, wofür er heute die Begeisterung seines Mandanten erntet. Verantwortungsbewusste Beratung bedeutet, dem Mandanten auch die Konsequenzen seiner Entscheidung aufzuzeigen, die dieser selbst mangels Erfahrung und mangels Fachwissen nicht erkennen kann. Verantwortungsbewusste Beratung bedeutet, den Mandanten zu unterstützen, seine persönliche Entscheidung in Kenntnis aller Auswirkungen zu treffen.
Wir haben die Erfahrung gemacht: Menschen, denen neben den Vorteilen auch die Nachteile, Risiken und Belastungen bestimmter Entscheidungen präsentiert wurden, treffen regelmäßig die Entscheidung, mit der sie – wie man in der Kapitalanlage so schön sagt – nicht nur gut essen, sondern insbesondere gut schlafen können.
Stand: 31.08.2011
Die Autorin: Monika Lambrecht ist Expertin für Vermögensplanung in der
Steuerberatungs– und Rechtsanwaltskanzlei Lambrecht & Marx in Mühlheim (Rhein-Main)
und Sondershausen (Thüringen), https://www.kanzlei-lambrecht.deMonika Lambrecht,
Unternehmensberaterin, Vermögensplanerin