Worum geht es, wenn ich Ihnen für Ihre Altersvorsorge das Sparen mit ETFs, Exchange Traded Funds (börsengehandelte Indexfonds) empfehle? – Im Kern geht es um zwei Dinge.
Zum Einen: die Verwaltungskosten sollen niedrig gehalten werden. Denn diese fressen Rendite! Bei aktiv gemanagten Aktien-Fonds, bei denen Analysten jedes einzelne Unternehmen analysieren, sind die Kosten hoch und liegen bei bis zu 2 % und mehr. Und das ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlages, der von vielen Anbietern genommen wird. Aber trotz dieses Verwaltungsaufwandes ist die Rendite der meisten aktiv gemanagten Fonds nicht höher, als die von Index-Fonds. Sondern meist deutlich niedriger!
Denn Index-Fonds sind passiv gemanagte Fonds. Für Sie wird keine aufwendige Analyse einzelner Unternehmen durchgeführt. Diese Index-Fonds kaufen die Aktien, die in dem Index enthalten sind, den sie abbilden, z. B. also im DAX, dem Deutschen Aktien Index. Kosten: minimal!
Sie liegen zwischen etwa 0,3 % und 0,5 %, zumindest, wenn es Fonds auf die klassischen Aktien-Indizes sind. Und von denen sprechen wir ja gerade. Anders kann es sein bei komplexen Spezialprodukten, Branchen-ETFs u.ä., die wesentlich teurer sind. Die aber auch ungeeignet sind für unsere Strategie!
Den Nutzen dieser Strategie haben Sie dann, wenn Sie nicht beständig kaufen und verkaufen, sondern Ihre Index-Fonds langfristig halten. Denn sonst generieren Sie zusätzliche hohe Kosten, die ebenfalls Rendite auffressen. Und Sie laufen Gefahr, immer genau zum falschen Zeitpunkt zu kaufen und zu verkaufen. Sie wissen schon: Prognosen sind meistens falsch!
Aber müssen es für diese Strategie unbedingt ETFs sein? – Ja, wenn Sie Ihr Portfolio selbst verwalten wollen. – Nein, wenn Sie die Verwaltung einem Anbieter – Bank oder Vermögensverwalter – übergeben wollen. Denn diese Vermögensverwalter haben Zugriff auf Fonds, die zwar keine ETFs, aber dennoch passiv gemanagt sind und damit nur geringe Kosten verursachen. – Und einige dieser Anbieter schließen ebenfalls durch eine regelbasierte Anlagestrategie Prognose und Emotionen aus. Denn das sind die Faktoren, die zu Fehlentscheidungen führen.
Es ist nämlich die Anlagestrategie, die neben den geringen Verwaltungskosten verantwortlich für den Erfolg Ihres ETFs-Portfolios bzw. eines ähnlichen Portfolios mit passiv gemanagten Fonds ist. Eine Anlagestrategie, die auf Analyse, Prognose, Timing von Kauf oder Verkauf verzichtet. Und die – wie Sie wissen – verhindert, dass wir aus Euphorie oder aus Angst zum falschen Zeitpunkt handeln. Da ja Studien gezeigt haben, dass Prognosen meist falsch sind. Und dass auch die kompetentesten Analysten die Entwicklung einer Aktie nicht vorhersehen können. Mehr Erfolg bringt es, alle diese Faktoren auszuschließen und ganz stur nach einem bestimmten System zu kaufen und zu verkaufen: zu einem bestimmten Zeitpunkt – jährlich, halbjährlich, vierteljährlich oder monatlich – das ursprünglich von Ihnen gewählte Verhältnis zwischen Aktien-ETFs und Renten-ETFs wieder herzustellen, ETFs zu verkaufen, deren Wert höher ist und mit dem Erlös ETFs zu kaufen, die den geringeren Wert haben.
So gesehen, steht das Kürzel „ETF“ symbolisch für passiv gemanagte Fonds mit geringer Kostenbelastung. Und dabei setze ich, s.o., eine regelbasierte Anlagestrategie von Ihnen selbst oder des Verwalters voraus.