Worum geht es eigentlich genau, wenn empfohlen wird, die Altersvorsorge auf ETFs – exchanged traded funds, börsengehandelte Indexfonds – aufzubauen? Es geht um zwei verschiedene Aspekte.
Kostenminimierung
Aktiv gemanagte Investmentfonds sind teuer: Als Anleger zahlen Sie bei Kauf von Anteilen an Aktienfonds meist einen Ausgabeaufschlag von bis zu 5 % und mehr. Hinzu kommt die laufende jährliche Managementgebühr, von bis zu 2 % und mehr. Und nicht selten zusätzliche Erfolgsgebühren. – Sie meinen das schadet nicht? Denn schließlich sind ja Fachleute permanent beschäftigt, die besten und chancenreichsten Aktien auszuwählen, sie zu beobachten und bei sich ankündigenden Schwierigkeiten rechtzeitig wieder zu verkaufen? Und damit erwirtschaften die aktiv gemanagten Fonds doch schließlich hohe Erträge? – Ja genau, damit werden diese Fonds beworben. Aber leider ist die Realität eine andere.
Prognosen sind unsicher, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen
Das Problem: Bei aller fachkundigen Analyse beruht die Entscheidung des Fonds-Managements für oder gegen bestimmte Aktien auf Prognose. Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass die Manager mit ihrer Prognose häufig falsch liegen. Und deshalb, sowie aufgrund der hohen Managementgebühren, einen schlechteren Ertrag erwirtschaften als der Index. Denn die Prognose des Fonds-Managements aktiv gemanagter Fonds bringt eben gerade keinen Mehrertrag, aber sie kostet viel Geld. Damit sind die meisten aktiv gemanagten Fonds keine Ertragsbringer, sondern Ertragsvernichter. – Bei Wahl eines Index – ETFs, der lediglich den Index abbildet und damit auch nur geringe Managementkosten produziert, haben Sie als Anleger deutlich bessere Ertragschancen.
Natürlich gibt es Ausnahmen, einzelne Investment-Fonds, die besser sind als der Index. Aber: „Jede Strategie hat ihre Zeit. Keine der Strategien funktioniert immer.“, sagt einer der es wissen muss, Detlef Glow von Thomson, Reuters und Lipper (Handelsblatt, 22.11.2016).
Als Privatanleger wissen Sie aber nicht, in welchen Fonds Sie wann einsteigen und wieder aussteigen sollten. Und die Berater wissen es meist auch nicht. Im Gegenteil: Da Sie sich bei Ihrer Fonds-Auswahl an dem Erfolg der vergangenen Jahre orientieren würden, würden Sie oft genug dann kaufen, wenn die Glückssträhne des Managers oder der Erfolg seiner Strategie sich schon ihrem Ende zuneigt. Dann sind Sie nicht am Erfolg, sondern an den Verlusten des Fonds beteiligt und verlieren Geld.
Eine kostengünstige und relativ einfache Möglichkeit in ETFs zu investieren, ist das Pantoffel-Portfolio des Finanztest.
Ob es auch die beste für Sie ist? Mit dieser Frage befassen wir uns ein anderes Mal.