Sie haben sich für die Strategie des Vorsorge-Sparens per ETF – oder anderer passiv gemanagter Fonds – entschieden. Vor der Auswahl der ETFs sind einige grundsätzliche Fragen zu klären.
Zuerst: Sie müssen sich darüber klar werden, wie lange Sie auf das Geld verzichten können. Denn der Wert von Aktien – und damit auch von Aktien-ETFs kann stark schwanken. Deshalb sollten Sie sich sicher sein, dass Sie nicht gerade dann verkaufen müssen, wenn vorübergehend ein hoher Wertverlust eingetreten ist. In den nächsten 10 bis 15 Jahren sollten Sie nicht auf das Geld angewiesen sein. Und Sie sollten langfristig planen können oder unabhängig sein mit dem Zeitpunkt, wann Sie das Geld aus Ihrer Anlage entnehmen. Unter diesen Voraussetzungen haben Aktien-Index-Fonds über längere Zeiträume gute Renditen erwirtschaftet.
Als nächstes entscheiden Sie über das Verhältnis von Aktien– zu Renten-ETFs, Indexfonds auf festverzinsliche Wertpapiere. Denn mit den höheren Rendite-Chancen der Aktien-Fonds sind auch höhere Risiken verbunden. Renten-Index-Fonds haben dagegen zwar geringere Renditen, ihr Wert schwankt aber auch weniger. Sie sind deshalb in Ihrem Portfolio meist ein stabilisierender Faktor. Ob Sie aber 30 %, 50 % oder sogar z. B. 75 % Aktien-ETFs in Ihr Depot nehmen, hängt unter anderem davon ab, wie gut oder wie schlecht Sie mit Risiko und vorübergehenden Wertverlusten leben können. Denn egal wie gut Sie mischen und wie breit Sie streuen: Wertverluste – unter Umständen erhebliche Wertverluste – wird es zwischenzeitlich immer mal wieder geben. Und das muss man ertragen können!
In Verbindung damit hat auch Ihr Alter Bedeutung. Wenn Sie noch relativ jung sind und das Geld wirklich nur für die Altersvorsorge sparen, können Sie einen höheren Aktienanteil wählen, weil Sie lange Zeit haben, zwischenzeitliche Verluste auszusitzen. Vorausgesetzt Sie kommen mit diesen zwischenzeitlichen Wertverlusten emotional gut klar.
Wenn Sie bereits älter sind und nur noch einige Jahre vor Ihrem Ruhestand stehen, haben Sie wahrscheinlich ein größeres Sicherheitsbedürfnis. Und Sie benötigen möglicherweise im Ruhestand nach und nach Geld aus Ihrer Anlage. Sie kennen Ihre Liquiditätsreserven und Ihre Ruhestandseinkünfte und entscheiden sich vielleicht aus Sicherheitsgründen für einen geringeren Aktienanteil.
Und schließlich entscheiden Sie sich: Wollen Sie Ihr Portfolio selbst verwalten oder verwalten lassen. – Wollen Sie es selbst verwalten, bietet es sich an, dass Sie sich am Pantoffel-Portfolio von Finanztest orientieren. – Oder ob es Ihnen nicht liegt, sich selbst darum zu kümmern. Dann geben Sie die Verwaltung aus der Hand und lassen verwalten. (Link auf den neuen Artikel)
Ja, Sie haben mich richtig verstanden: Auch ein ETF-Portfolio muss verwaltet werden, um seine Chancen wirklich entfalten zu können. Zwar kann der Aufwand je nach Strategie sehr gering sein. Aber auch in diesem gemischten Anlage-Portfolio muss regelmäßig das ursprüngliche Verhältnis zwischen Aktien– und Renten-ETFs – wieder hergestellt werden. So gerät es nicht aus dem Gleichgewicht und entspricht langfristig Ihrem persönlichen Risikoprofil. Dazu ein anderes Mal mehr.