Kluge Worte…


Vie­les, was Vor­stände gro­ßer Kon­zerne in der Öffent­lich­keit oder in Inter­views sagen, ist aal­glatt, strom­li­ni­en­för­mig. Aber nicht Alles! Janina Kugel ist seit 2015 Per­so­nal­vor­stand von Sie­mens. In einem Inter­view mit der FAS, der Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Sonn­tags­zei­tung (15. Januar 2017, S. 28,) hat sie einige wirk­lich kluge Bemer­kun­gen gemacht – Bemer­kun­gen, die für Alle gel­ten, die Füh­rungs­ver­ant­wor­tung tra­gen, für die Füh­rungs­kräfte ganz gro­ßer Kon­zerne ebenso wie für die Unternehmer/​innen der ganz klei­nen Unter­neh­men.

 

Auf die Frage, dass es die Arbeit im Büro doch wohl ange­neh­mer machen würde, mit sym­pa­thi­schen Leu­ten zusam­men zu arbei­ten:
…Aber nicht unbe­dingt bes­ser. Wenn ein Kol­lege mehr Ner­ven kos­tet, kann das Ergeb­nis trotz­dem bes­ser sein als nur mit Leu­ten, die genauso ticken wie Sie…

 

Auf die Frage, ob nicht jeder Chef auto­ma­tisch Leute för­dert, die ihm ähn­lich sind:
…Das ist ja das Pro­blem, irgend­wann lei­det die Selbst­wahr­neh­mung… Aber je höher man kommt, desto wich­ti­ger ist es, sich regel­mä­ßig in Frage zu stel­len…

Und auf noch­ma­lige Nach­frage:
…Selbst­zwei­fel sind anstren­gend, ja, die tun auch manch­mal weh. Aber die Bes­ten, die­je­ni­gen, die ich als echte Lea­der bezeich­nen würde, haben nie ver­ges­sen, sich selbst zu hin­ter­fra­gen…

Und wei­ter:
…Sie brau­chen Leute um sich, die unan­ge­nehme Wahr­hei­ten aus­spre­chen…

 

Und auf die Anmer­kung, das sag­ten alle Chefs „aber wehe Jemand wider­spricht.“
…Ein ein­zel­ner Mana­ger kann die Kom­ple­xi­tät heute nur beherr­schen, wenn er oder sie ein Netz­werk ein­bin­det, inner­halb oder außer­halb des Unter­neh­mens. Das bedeu­tet: Wir müs­sen raus aus dem hier­ar­chi­schen Den­ken. (Meine Mei­nung: Gilt genauso für mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­mer, die mit Ihren äußerst viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben eine enorme Kom­ple­xi­tät beherr­schen müs­sen!)

 

Auf die iro­ni­sche Anmer­kung, ob Azu­bis dem­nächst über die Stra­te­gie abstim­men sol­len:
Meh­rere Mei­nun­gen zu hören heißt noch lange nicht, in jedem Punkt zu fol­gen…

 

Auf die Bemer­kung, dass die Unter­neh­men welt­weit um die junge Elite wett­ei­fern:
…Des­halb schaf­fen wir ein Arbeits­um­feld, das Fle­xi­bi­li­tät und Ent­fal­tung bie­tet…

 

Als Unternehmer/​in haben Sie kaum Zeit, inne­zu­hal­ten. Und wenn Sie Zeit haben, ste­hen Sie oft auch dann noch so unter Strom, dass es schwie­rig ist, die Muße zum Nach­den­ken zu fin­den. Viel­leicht kann ich Ihnen hier­mit ja einige Anre­gun­gen geben.